2009: Mir si zeichnet
Micha Weidmann hielt dem Büre-Städtchen bezüglich Nöijohrsplakette auch für 2009 die
Treue. ‚Mir si zeichnet’ lautet das Motto diesmal kurz und bündig. Natürlich handelt es sich
dabei wiederum um ein doppeldeutiges Wortspiel, und dieses hat er grafisch raffiniert und
mit viel Symbolik umgesetzt.
Und dies ist die Geschichte dazu: unter der Autorin Marianne Gertsch entstand in Büren im
laufenden Jahr ein Märchenbuch für Erwachsene, das von 53 Bürener Persönlichkeiten illustriert
wurde (daher ‚mir si zeichnet’). Gemäss der Erzählung wird Büren von einem König auserkoren
und zum schönsten Städtchen gemacht. Bürens Realität ist aber etwas eine andere.
Die Plakette zeigt nicht einen König der regiert, sondern einen Frosch mit einer Narrenkappe
(die Zipfel sind die Türmchen des Schlosses, der Kirche und des Schulhauses). Und dies ist
die zweite Bedeutung des Mottos: in Büren sind wir auch vom Schicksal gezeichnet. Der
Frosch ist eine Anspielung auf die Nichteinburgerung eines Ehepaares in Büren, das diese
‚Kröte’ wohl oder übel schlucken musste.
Auch ein anderer Frosch blieb uns im Hals stecken, nämlich die Sanierung der Ländte. So
sitzt der Frosch auf einer Neonröhre, was ein Hinweis auf die fragwürdige neue Beleuchtung
in der Ländte ist.
Die Türmchen wiederum stellen Ereignisse rund um das übrige Städtchengeschehen dar. Dabei
gab es auch erfreuliches, z.B. dass der Schlossverkauf abgewendet werden konnte. Die
Kirchenrenovation durfte mit Ausnahme des Treppengeländers beim Eingang als gelungen
bezeichnet werden. Dass der Frosch mit einer Blume im Maul dargestellt wird, deutet auf die
Wiederbelebung von ‚Büren in Blumen’ hin.
Der Schriftzug ‚Büre Nöijohr 2009 mit den verschlungenen Nullen verweist auf die nicht ganz
erfreuliche Abrechnung der Gemeinde und gewinnt aufgrund der Bankenkrise ungeahnte
Bedeutung. Somit kann Büren für das kommende Jahr nur hoffen, dass jemand bereit ist, den
Frosch zu küssen und Büren dann tatsächlich zur Perle aller Städtchen zu machen… womit
wir dann wohl endgültig bei einem Märchen gelandet sind.