2011: Mir hei hundert Johr Reiberei
Wichtige Ereignisse werfen bekanntlich ihre Schatten voraus. In diesem Sinne ist auch das
Motto und das Bild von Bürens Neujahrsplakette 2011 zu verstehen. 2011 wird Reiben 100
Jahre zu Büren gehören. Dies ging damals allerdings nicht ganz schlank, also nicht ohne
Reibereien über die Bühne. Die Fusion von Reiben und Büren kam nämlich erst auf Druck des
Regierungsrates des Kantons Bern zustande. Büren hatte sich ursprünglich noch dagegen
gewehrt, musste sich dann aber dem Diktat des Kantons beugen. Interessanterweise ist das
Thema der Gemeindefusionen heute wiederum ein Thema und daher kommt der Plakette
auch in dieser Hinsicht absolute Aktualität zu.
Auf dem Plakettenbild erkennt der Betrachter zwei Häuser von Reiben, die Brücke sowie
eine Reihe von Dächern und Türmen des Städtchens. Beim genaueren Hinsehen wird klar,
dass das Ganze ein Gesicht darstellt: mit anderen Worten: Reiben und Büren bilden (seit 100
Jahren) zusammen eine Einheit; sie haben (symbolisch gesprochen) also ein Gesicht. Die
Wertschätzung für Reiben ist aber auch angezeigt: das ehemalige (arme) Reiben steht den
Bürern heute nämlich in nichts mehr nach. Wie der Zufall es so will: aktuell wohnen sowohl
die Gemeinderatspräsidentin wie der Burgerratspräsident in Reiben. Büren wird also eigentlich
von „Reibern“ regiert.
Das Motto macht aber auch Anspielungen auf Reibereien im Sinne von „riibe“. In Büren
(respektive unter Bürens Dächern und Türmen) gibt es immer einiges, über das man sich
„ufriibt“. Stichworte dazu sind die Umfahrung, die geplante Begegnungszone im Städtchen,
das Projekt Mehrzweckhalle, das leerstehende Schloss, der Verkauf der Gärtnerei Witschi
an die Evangelisch-methodistische Kirche usw. In diesem Sinne fehlt es sicher nicht an fasnächtlichem
Stoff für das Büre Nöijohr 2011.
Gestaltet wurde die Plakette wiederum von Micha Weidmann. Er lebt als Grafiker in London,
ist Büren und dem Städtchen aber immer noch zugetan und verbunden, wie die detailreiche
Darstellung seines Bildes eindrücklich zeigt.