1990: IM BANNE DUNKLER MÄCHTE
1989 erlebte Büren einen Schicksalsschlag. Am 5. April ging die 170jährige Holzbrücke in
Flammen auf. Eine unbekannte Täterschaft hatte den Anschlag verübt. Dieses für das Städtchen
einschneidende Ereignis fand u.a. auch Ausdruck im Plakettensujet von 1990.
Bereits der Schriftzug der Plakette spricht für sich: Büren präsentiert sich nur noch notdürftig
zusammengeflickt. In Büren war etwas zerstört worden, das sich nicht mehr reparieren liess.
Andeutungsweise wird auf dem Plakettensujet etwas zur Täterschaft und zu den Hintergründen
gezeigt. Jedenfalls sind es dunkle Mächte, die die Szene beherrschen. Konkretisiert sind
diese Mächte mit drei Figuren. Der Mittlere, vorlaut und grossmäulig, verkörpert den Politiker
mit der feinen Weste. Er steht zwar im Zentrum, muss sich aber, um im (Macht)-Zentrum zu
bleiben, auf seine Helfershelfer stützen. Zur Rechten wird er durch die uniformierte Staatsgewalt
protegiert, zur Linken treibt eine maskierte Gestalt ihr Unwesen. Gegen Geld lässt sie
sich für Untaten anheuern. Die Lage ist suspekt: Politiker, trübe Gestalten und Generäle geben
sich die Hand. Sie sind nicht für die Bürger da; nein, im Gegenteil, sie tragen ihre unguten
Spiele auf dem Buckel der Leute aus. Kein Wunder, dass das Vertrauen in die Staatsgewalt
bröckelt. So war die Plakette nicht nur auf den Brand der Holzbrücke von Büren bezogen. Sie
hinterfragte das Gebaren der Mächtigen im Lande ganz generell. Nicht zuletzt wurden mit der
Militärfigur (1989 wurde über die Abschaffung der Armee abgestimmt; die Militärfigur verliert
dabei eine Galone am Hut) und dem Politiker (1989 musste Bundesrätin Kopp zurücktreten,
weil sie ihren Mann informierte, der in undurchsichtige Geschäfte verwickelt war) Themen
angesprochen, die weit über Büren hinausgingen und von ganz besonderer politischer Brisanz
waren.