2012: Mir dräje düre
Mir dräie düre: Das Sujet ist angesichts der (langsam) sich vollendenden Umfahrung von
Bürens Städtchenkern wohl logisch. Doch die neue Verkehrsführung gibt inhaltlich nur einen
Teil des Mottos her. Wie in den vorangegangenen Jahren hat der Slogan nämlich eine
doppelte Bedeutung. Bekanntlich fehlte es 2011 in Büren nicht an Ereignissen, die nicht nur
fasnächtlichen Stoff liefern, sondern mitunter auch tragischkomischen Charakter hatten
und “zum düredräie“ waren.
Bildlich zeigt sich die Umfahrung auf der Plakette mit verschlungenen Strassen, Kurven und
angedeuteten Kreiseln, auf denen der schwere Verkehr in Zukunft um das Städtchen herum
dräie soll(te). Beim genaueren Hinsehen erkennt man in den geschwungenen Linien auch den
Schriftzug „Büre-Nöijohr 2012“.
Nicht minder interessant ist die Bedeutung des Mottos im übertragenen Sinne. „Mir dräie
düre“ weist auf Ungereimtes und Ungelöstes hin, das die Städtchenpolitik 2011 geprägt hat:
beispielsweise wurde durch unprofessionnelles Vorgehen der Venner bei der Demontage zerstört.
Ein wahres Trauerspiel ist nun, dass keine Lösung für den Ersatz der symbolträchtigen
Figur gefunden wurde. Eine verdrehte Sache war auch der Abgang des Bauverwalters. Der
Fall eskalierte und mündete sogar in der Demission eines Gemeinderates.
Symbolisch werden diese Ereignisse mit der Säule des Vennerbrunnens dargestellt. Diese
bekommt eine neue Funktion und präsentiert sich als eine Art Raspel: was oben als konkrete
Sache reinkommt, wird in Büren im politischen Prozess zerstückelt und fliesst als undefinierter
Brei aus dem Maskengesicht, das die Brunnensäule ziert. Die Aussage der Plakette ist
damit klar: erwartet wird, dass wir höchstens bezüglich Verkehr düredräie, Was wir hingegen
definitiv nicht benötigen, sind persönliche Querelen und Unsorgfältigkeit an denjenigen Dingen,
für die wir uns gegen aussen immer so gerne rühmen.