2016: Vo Umgang u Durchgang
Das Motto ‚ vo Umgang u Durchgang‘ mag auf Anhieb etwas speziell anmuten. Wer allerdings
die Vorkommnisse des laufenden Jahres 2015 in Büren kennt – und das vor allem im Umfeld
der Politik und der Verwaltung – der weiss, welches Thema hier angeschnitten wird und
worum es beim Motiv geht.
Die Fakten dazu: 2015 kam es im Gemeinderat von Büren – für die Bevölkerung völlig überraschend – zu zwei prominenten Rücktritten, und das mitten in der Legislaturperiode. Büren
hatte es also gleich mit mehreren Durchgängern zu tun. Die beiden Zurückgetretenen Rolf
Wälti und Lukas Eschbach begründeten ihren Entscheid mit Schwierigkeiten im Gremium;
der sachliche Umgang war für die beiden offenbar nicht mehr möglich. Nimmt man die
Aussagen der Gemeindepräsidentin zu Hilfe, so wird klar, dass sich die erwähnten Behördenmitglieder offenbar gegenseitig nicht verstanden und ihren Dienst daher quittierten. Aber
damit nicht genug: im Zuge dieser ganzen Auseinandersetzung kündigten auch der Gemeindeschreiber und der Finanzverwalter; zwei sowohl fachlich gute wie von der Bevölkerung geschätzte Chefbeamte. Das Rathaus war also 2015 ein richtiger Durchgangsort. Automatisch
stellen sich bei solchen Vorkommnissen haufenweise Fragen: wieso kam es soweit, was war
geschehen, warum gerade jetzt, hätte es vermieden werden können, usw. usw. Klar ist nur
eines: solche Querelen behindern die eigentliche Arbeit, kosten allen viel Energie und sind
dem Image alles andere als zuträglich.
Die Plakette visualisiert diese Ereignisse, indem sich zwei schlangenartige Wesen mit einem
unverkennbaren Büren-Türmchen ‚behütet‘ durch einen Bogen winden – es könnte sich dabei um das Eingangstor des Rathauses handeln. Das Ueberraschende am Bild ist nun, dass
sich die beiden eitlen Gestalten plötzlich Kopf an Kopf gegenüberstehen. Jeder macht den
Eindruck, dem Gegenüber etwas unter die Nase reiben zu wollen. Sie beäugen sich arglistig,
hämisch und hochnäsig. Jeder will der Gescheitere, der Tonangebende sein. Damit wird
das Stichwort ‚Umgang‘ symbolisiert. Die Erkenntnis dieses Verhaltens wird grafisch auch
gleich mitgeliefert: In Tat und Wahrheit sind es nämlich zwei identische Gesichter, die sich
da begegnen – ist es womöglich sogar nur eine Figur und ihr Spiegelbild? Und drückt sie gar
die eigene Nase platt? Damit wird die Aussage der Plakette gleich auch generalisiert, also
losgelöst von den beiden betroffenen Gemeinderäten. Das Bild bringt zum Ausdruck, dass
solche persönlichen Auseinandersetzungen keinen Fortschritt und keinen Sieger bringen –
die Körper der Figuren sind nämlich als ein ineinanderlaufender Kreis darstellt. Mit anderen
Worten: Durchgänge entstehen nicht, indem man sich im Kreise dreht, sondern indem man
mit vereinten Kräften Durchbrüche schafft.
Vorkommnisse wie sich in Bürens Rathaus im 2015 zutrugen sind zwar idealer fasnächtlicher
Stoff; für 2016 bleibt aber doch zu hoffen, dass wieder die Sache und damit die Bewältigung
der zahlreichen Dossiers im Vordergrund von Bürens Politik stehen wird.