2018: Mir rächne ab
Das Motto der 2018-er Ausgabe heisst: «Mir rächne ab». Hintergrund ist eine Episode, die
zwar besten Fasnachtsstoff hergibt, aber eigentlich eher zur peinlichen Sorte gehört. Passiert
ist es in Büren, betroffen ist die Nachbargemeinde Oberwil. Büren erbringt bekanntlich diverse Verwaltungsleistungen für die Gemeinde Oberwil. Zudem besuchen Schüler aus Oberwil in
Büren den Unterricht. Diese Leistungen haben ihren Preis und Oberwil zahlt auch anstandslos
dafür. Büren hatte nun festgestellt, dass in den letzten Jahren zu wenig abgerechnet worden
war. Dies gab für die Gemeinde Oberwil eine grosse Nachbelastung. Dies verursachte dort
ein riesiges Defizit in der Jahresrechnung. Es war umso schmerzhafter, als Oberwil eh schon
knappe Finanzen und dadurch einen hohen Steuerfuss hat.
Jean Marmier hat es wiederum verstanden, diesen Tatbestand in einer prägnanten Grafik
auf den Punkt zu bringen. Das Plakettenbild zeigt den Sachverhalt unter Zuhilfenahme des
Wappens von Oberwil. Dieses wird normalerweise von einer Egge geprägt. Diese Egge ist nun
in einen Zählrahmen abgeändert worden, so wie ihn Schüler benützen, die noch nicht sattelfest in den Zahlenreihen sind. Oberwil wird dabei regelrecht in die Mange genommen: Jean
Marmier hat links und rechts der Egge den Schriftzug „Büre Nöijohr“ so raffiniert gezeichnet,
dass er zu Türmen-Türmliwil lässt grüssen – wird und die Oberwiler-Egge gnadenlos zusammenpfercht. Geblieben sind der Egge nur gerade ein paar wenige Zähne. Diese können
zweierlei bedeuten: Oberwil wurden die Zähne gezogen oder Oberwil zeigt den Bürern – verständlicherweise konsterniert über das Malör und entsprechend mit grimmigem Blick – die
(verbliebenen) Zähne.
Böse Zungen behaupten nun, Büren hätte beim besagen Sachverhalt etwas Schadenfreude
empfunden – quasi als Quittung für die die geplatzte Fusion. Wie auch immer. Auf jeden Fall
wird abgerechnet – sicher beidseitig. Aber auch im weiteren Sinne passt das Motto gut: in
Büren kam es 2017 verschiedentlich zu Abrechnungen. So zum Beispiel beim Projekt Kirchgemeindehaus, bei dem der vom Projektausschuss durch alle Böden favorisierte Neubau abgeschmettert wurde. Oder nun in der Gemeindepolitik mit den Neuwahlen für die Legislatur
2018-2021. Im Gemeinderat kommt es dabei zu einer grossen Rochade. Für die abtretenden
Gemeinderäte also Zeit, Bilanz zu ziehen, vielleicht auch noch ein paar (symbolisch) offene
Rechnungen abzuschliessen. Für die Neuen wird der Zähler auf null gestellt – auf dass sie
das politische 1Mal1 im Griff haben. Dazu kann ihnen nur bestes Gelingen gewünscht werden.