2019: Änte guet, alles guet?
Das Thema zu Bürens Nöijohrsplakette 2019 lieferte eine Ente. Und dabei
handelt es sich nicht wie man vielleicht auf Anhieb annehmen könnte, um
eine Zeitungsente, sondern um die Geschichte einer leibhaftigen Stockente, die in Büren für Gesprächsstoff sorgte. Die Ehre zum Plakettensujet zu
werden, fiel ihr zu, weil sie in den Geranien an der Holzbrücke ihren Nistplatz eingerichtet hatte. Die Ente liess auch nicht von ihrem Vorhaben ab,
als mit farbigen Bändern versucht wurde, sie höflich zu bewegen, sich anderswo häuslich einzurichten und die Geranien in Ruhe zu lassen. So schaffte sie es sogar in die nationale Presse und war der Zeitung 20 Minuten eine
Reportage wert. Unser ehrwürdiges Städtchen wurde also zur Comic-Idylle
von Entenhausen.
Die Begebenheit eignete sich ausgezeichnet, um daraus das Neujahrsmotto «Änte guet, alles guet?» zu kreieren. Denn sie hat Symbolgehalt. Büren
scheint tatsächlich keine Probleme mehr zu haben. Büren im Stillstand. Das
Bild der Ente symbolisiert das treffend. Selbstzufrieden quakt sie vor sich
hin, reisst den Schnabel auf und schliesst dabei glückselig ihre Augen. Das
Einzige, was uns im Städtchen noch bewegt und für Schlagzeilen sorgt, ist
also ein gefiedertes Wesen.
«Änte guet, alles guet?»
Ja, so kann man sich in Büren fühlen. Wäre da am Schluss des Mottos nicht
doch noch ein Fragezeichen. Die Anmerkung sei nämlich erlaubt: Hat Büren tatsächlich alle Probleme gelöst? Wohl kaum, muss man beim genaueren Betrachten sagen. Also kann die umgekehrte Überlegung gemacht
werden: was wird von der neuen Führungscrew der Gemeinde wohl ausgebrütet? Welche Eier werden gelegt? Und fliegen auch einmal die Federn?
Der heimische Grafiker Jean Marmier hat die (vermeintliche?) Stimmungslage in Büren im Plakettenbild auf den Punkt gebracht. Seine sechste Plakette reiht sich mit ihrer Symbolik perfekt in die Reihe der fünf Vorgängerinnen aus seiner Feder ein. Mit dem neuen Jahr kommt aber auch wieder
Hoffnung auf: nämlich, dass Büren ein paar Schritte vorwärts kommt und
dass wieder die wirklichen Themen im Vordergrund stehen. Und das ist –
wohlverstanden – keine Ente!