Nach dem Schulhaustürmchen von 1984 zierte 1985 wiederum ein berühmtes Bürener Türmchen, diesmal dasjenige des Schlossportals, die Nöijohrsplakette. Die Verbindung zum Schloss ist wohl darin zu sehen, dass es geschichtlich als Sitz der hohen Herren für Büren (und damit für das Nöijohr) immer eine wichtige Rolle spielte. Der Schriftzug der Plakette macht klar, dass dem Städtchen 1985 mit der 800- Jahr-Feier Grosses bevorstand. Die Plakette lässt mehrere Deutungen zu. Zum einen wird klar, dass sich der Bürer (analog der Figur der 84-er Plakette) amüsieren will. Er pustet seine Freude mit der ganzen Kraft seiner Pfusibacken ins Land hinaus. Bezeichnenderweise trägt jedoch die fasnächtliche Figur statt einen Hut einen Nachttopf auf dem Kopf. Ob das wohl ein Hinweis auf das Fest selber war (das Programm der 800-Jahr-Feier fand tatsächlich nicht nur Zustimmung, weil der Jubel Trubel die kulturellen Veranstaltungen etwas gar stark überlagerte) oder auf das, was die Türmliwiler ganz allgemein auf respektive im Kopf tragen? Und noch etwas auf der Plakette lässt verschiedene Interpretationen zu: das Instrument. Was wie ein Alphorn aussieht, das als Symbol der wohlbehüteten Schweiz und ihrer Traditionen gilt, ist ein Ofenrohr. Und dieses dürfte eher Russ und Rauch statt Wohlklänge erzeugen. Dass auf dem Schlossdach gespielt wird, könnte sogar ein Wink sein, dass auf Obrigkeiten mindestens in der Fasnachtszeit schlicht und einfach gepfiffen wird.
11.11.1984 · plakette