Ganz im Sinne der 1987er-Plakette präsentierte sich auch die 1988er Ausgabe. Sie thematisiert die Veränderungen im Städtchen, die sich Schlag auf Schlag folgten. Das junge Pärchen auf der Plakette ist als Symbol für den neuen Trend zu sehen, der auch in Büren Einzug hielt. Es befindet sich analog der Zeit im Laufschritt. Auch kein Zufall sind die Einkaufstasche und die Flasche, die «sie» respektive «er» in den Händen halten. Die Tasche und die Flasche weisen auf das damals geplante (und seither ausserhalb des Städtchens realisierte) neue Coopgebäude beziehungsweise auf den Pub hin, der das altehrwürdige Restaurant Hirschen verdrängte. Diese Neuerungen, soviel war schon damals klar, würden im Städtchen tiefgreifende Veränderungen des gesellschaftlichen Lebens nach sich ziehen. Zum einen entstand im Städtchen so ein neuer «Treffpoint» (mit dem Pub hielt ja auch das Englische Einzug). Doch leider entpuppte er sich nicht im Geiste von «Schirm, Charme und Melone», sondern «mit Leder, Töff und laut im Tone». Zum anderen verschwand das Coopgeschäft als Haupteinkaufsgelegenheit aus dem Städtchen. Zwar war das neue Shoppingcenter ziemlich überflüssig, weil es in der Umgebung bereits damals genügend solche gab und im Städtchen Büren noch ein respektables Angebot an leistungsfähigen Einkaufsläden bestand. Aber letztendlich konnte sich auch Büren gewissen Modeerscheinungen nicht entziehen. Das Pärchen auf der Plakette repräsentiert diesen gesellschaftlichen Umbruch und Generationenwechsel. Ob der Mann wohl zufälligerweise eine Eselmaske trägt? Ist er ein Mitläufer, ein J-A-Sager? Auch der moderne Schriftzug der Plakette lässt Interpretationen zu: die schwierige Leserlichkeit (resp. Verständlichkeit) wird zum Sinnbild der Zeit. Und bei der dargestellten Verkettung fragt sich, ob wir an die Zeit gefesselt sind und deshalb den Trends gar nicht (mehr) entrinnen können.
11.11.1987 · plakette