Büre NöijohrBüre Nöijohr
11.11.1989 · plakette

1990: IM BANNE DUNKLER MÄCHTE

1990: IM BANNE DUNKLER MÄCHTE
1989 erlebte Büren einen Schicksalsschlag. Am 5. April ging die 170jährige Holzbrücke in Flammen auf. Eine unbekannte Täterschaft hatte den Anschlag verübt. Dieses für das Städtchen einschneidende Ereignis fand u.a. auch Ausdruck im Plakettensujet von 1990. Bereits der Schriftzug der Plakette spricht für sich: Büren präsentiert sich nur noch notdürftig zusammengeflickt. In Büren war etwas zerstört worden, das sich nicht mehr reparieren liess. Andeutungsweise wird auf dem Plakettensujet etwas zur Täterschaft und zu den Hintergründen gezeigt. Jedenfalls sind es dunkle Mächte, die die Szene beherrschen. Konkretisiert sind diese Mächte mit drei Figuren. Der Mittlere, vorlaut und grossmäulig, verkörpert den Politiker mit der feinen Weste. Er steht zwar im Zentrum, muss sich aber, um im (Macht)-Zentrum zu bleiben, auf seine Helfershelfer stützen. Zur Rechten wird er durch die uniformierte Staatsgewalt protegiert, zur Linken treibt eine maskierte Gestalt ihr Unwesen. Gegen Geld lässt sie sich für Untaten anheuern. Die Lage ist suspekt: Politiker, trübe Gestalten und Generäle geben sich die Hand. Sie sind nicht für die Bürger da; nein, im Gegenteil, sie tragen ihre unguten Spiele auf dem Buckel der Leute aus. Kein Wunder, dass das Vertrauen in die Staatsgewalt bröckelt. So war die Plakette nicht nur auf den Brand der Holzbrücke von Büren bezogen. Sie hinterfragte das Gebaren der Mächtigen im Lande ganz generell. Nicht zuletzt wurden mit der Militärfigur (1989 wurde über die Abschaffung der Armee abgestimmt; die Militärfigur verliert dabei eine Galone am Hut) und dem Politiker (1989 musste Bundesrätin Kopp zurücktreten, weil sie ihren Mann informierte, der in undurchsichtige Geschäfte verwickelt war) Themen angesprochen, die weit über Büren hinausgingen und von ganz besonderer politischer Brisanz waren.
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