Büre NöijohrBüre Nöijohr
11.11.1998 · plakette

1999: LIEBER MIT VOLLGAS LANDEN ALS IM LEERLAUF RÖHREN

1999: LIEBER MIT VOLLGAS LANDEN ALS IM LEERLAUF RÖHREN
Nachdem Büren 1998 ganz im Zeichen der Bauarbeiten (Ersatz der Wasserleitungen, Wiedereinbau der Bsetzisteine) im Städtchen stand, überraschte es nicht, dass diese Begebenheit Ausgangspunkt war für das Sujet der Nöijohrsplakette 1999. Flavia Travaglini gelang es dabei einmal mehr, dem Thema eine ganz unkonventionelle Seite abzugewinnen. Dies wird in der oberen Hälfte der Plakette ersichtlich. Das Wehklagen und Jammern der Städtchengeschäfte über den entgangenen Umsatz hat sie zur Idee inspiriert, wie die Kunden ins Städtchen zurückgeholt werden könnten. Fündig wurde sie bei der neuen Energie – dem Gas-, das Büren demnächst erhalten soll. Da die Parkplätze rar sind, lässt Mann/Frau sich per Gas-Ballon übers Städtchen tragen. Dieser Transport ist geräuschlos, platzsparend und erlaubt erst noch einen wunderbaren Gesamtüberblick. Das «Röhren» wegen der Bauerei war damit reiner Leerlauf. Mit Phantasie ist es möglich, sogar einer Ausnahmesituation, wie sie das Städtchen zweifellos erlebte, etwas Positives abzugewinnen. Und diese positive Haltung zu entwickeln, tut Not. Sichtbar wird dies in der unteren Hälfte des Bildes. Das Fundament, die Basis von Büren, ist ein verwinkeltes , morsch und leck gewordenes Röhren- (oder Beziehungs) system, das es zu ersetzen gilt. Diese verrotteten Rohre bilden auch den Schriftzug Büren. Somit ist die Aussage der Plakette klar: alle sind gefordert, an einem neuen und geordneten System für die Zukunft zu bauen. Die Anfänge dazu (dargestellt im neuen Muster der Bsetzisteine) sind jedenfalls gemacht. Letztendlich ist es jedoch als eine Daueraufgabe anzusehen, immer wieder «Steine» aneinander zu bauen (sprich: sich weiter zu entwickeln, aber geordnet), damit dem System nicht das Schicksal des Bestehenden droht.
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