Büre NöijohrBüre Nöijohr
11.11.2000 · plakette

2001: Mir metzge üs im Usverchouf

2001: Mir metzge üs im Usverchouf
Neben dem Dauerbrenner „Verkehr“ sorgte im laufenden Jahr vor allem der Verkauf von Liegenschaften durch die Gemeinde zu kontroversen Diskussionen im Städtchen. Mit ihrer achten Nöijohrs-Plakette setzt sich die Künstlerin Flavia Travaglini kritisch mit dieser Problematik auseinander. Auf ihre unvergleichliche Art bringt sie es unmissverständlich auf den Punkt: mit dem Verkauf des Schlachthauses ist das Fuder eindeutig überladen worden. Auf dem Plakettenbild wird dies durch einen viel zu schwachen Wagen und ein sich verdächtig über den Wagenrand neigendes Schlachthaus zum Ausdruck gebracht. Kein Wunder, dass das Zugtier, ein treublickendes Grauohr, sorgenvoll nach hinten schielt. Nicht nur der Wagen wiegt schwer, sondern auch der schwere Sack auf dem Rücken. Was mag wohl darin sein? Noch zusätzliche Altlasten? Damit wird auch eine weitere Aussage der Plakette klar: mit dem Verkauf der Liegenschaften sind für die Gemeinde noch längst nicht alle Probleme gelöst, im Gegenteil, es entstehen sogar neue, indem ja ungewiss ist, ob der Verkauf von Gebäuden nicht neues Ungemach nach sich zieht. Dass sich die Künstlerin – und dies dürfte keine Einzelmeinung sein – nicht gerade mit diesem Ausverkauf des Städtchens anfreunden kann, zeigt sich im dampfenden Häufchen hinter dem Karren. Das Ganze ist schlicht und einfach ein M…, das erst noch unangenehm riecht. In diesem Sinne ruft sie mit der Plakette dazu auf, dass sich Gleiches in Zukunft nicht wiederholen soll. Die Behörden, die im Eselsgewand auftreten, sollen das Städtchen nicht verhökern, sondern kreative Lösungen – angedeutet durch die Schulutensilien – suchen. Das scheibchenweise Abschneiden der Stedtlisubstanz ist nämlich ein Bumerang, vergleichbar mit einer „Metzgete“ an uns, respektive dem Städtchenleben. Letztendlich sind daher alle gefordert, dass in Büren nicht alles „Wurst“ ist, wie der Schriftzug auf der Plakette anzeigt. Schliesslich hat ja der Souverän „J-A“ gesagt zu den Geschäften und muss sich dadurch selber auch an der Nase, respektive den Ohren nehmen.
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