Büre NöijohrBüre Nöijohr
11.11.2001 · plakette

2002: Ou mir arte-plagiere

2002: Ou mir arte-plagiere
Bereits legt Flavia Travaglini ihre neunte Nöijohrsplakette von Büren vor. Sie hat darin die Thematik der Expo 02 und der Arteplages aufgenommen und diese auf die Verhältnisse von Büren projiziert. Auch Büren möchte ja bekanntlich ihren Teil zur Expo beitragen. Der Ge-meinderat hat beschlossen, in der Ländte eine Expo-Fahne zu hissen und der Expo Parkplätze zur Verfügung zu stellen. Die Plakette zeigt nun, dass an der Aare eine Arteplage entstanden ist. Zwei Figuren geben sich auf dieser Plattform ein Stelldichein. Die eine stellt die politische Behörde dar, die mit allen Mitteln versucht, den Expo-Virus zu verbreiten. Bei der anderen Figur handelt es sich um den künftigen Betreiber des Restaurants „Schlachthaus“. Für ihn ist die Expo ein wichtiges Geschäft. Darum macht die Gemeinde eben gemeinsame Sache (sichtbar indem er die Schulter der Frauenfigur umfasst). Markant dargestellt wird auf der Plakette aber auch der schräge (Schiffsanlege)-Pfosten in der Ländte. Und dieser Pfosten ist der eigentliche Angelpunkt des ganzen Sujets. Die kritische Auseinandersetzung mit dem Plakettenbild zeigt, dass neben der Expo auch viel anderes schräg in der Landschaft steht. Die ist auch in Büren nicht anders. Insbesondere wird immer wieder den künstlichen Dingen nachgeeifert (und die Arteplages sind ja – wie ihr Name schon sagt – etwas Künstliches). Auch in Büren soll versucht werden, mit der Spritze und Pillen (also mit künstlichen Mitteln) für etwas Begeisterung herbeizuführen. Die Frage ist nur, ob diese Medizin auch ihre Wirkung hat. Der Schlauch führt nämlich zum Schriftzug „Nöijohr“. Daraus lässt sich ableiten, dass Büren besser daran tun würde, statt die künstlichen Dinge, die echten, hier vorhandenen zu pflegen oder mit anderen Worten: die bestehenden Werte mit taten zu unterstützen, satt bloss zu arte-plagieren. So z.B. das Büre-Nöijohr, das zwar bekanntlich auch wie ein Virus ist, aber eben eines, das in der Zeit eingebettet ist. Der entsprechende Hinweis findet sich im Schriftzug „Nöijohr“, der auf der Aare schwimmt, respektive mit der Zeit läuft, wie dies das Aarewasser tut. Die beiden Figuren haben ihre Füsse im Wasser, offenbar fischen sie im Trüben oder haben bereits kalte Füsse. Wie auch immer: wir haben es in den Händen, mit einem gepflegten Büre-Nöijohr 2002 unsere in Büren heimischen und natürlichen Bräuche zu pflegen und zu feiern. Auch das Büre-Nöijohr ist so gesehen eine Art Expo – und erst noch eine, die bald zum 500. Mal stattfindet.
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