Büre NöijohrBüre Nöijohr
11.11.2004 · plakette

2005: Mir Stiere mit Chorn am Horn

2005: Mir Stiere mit Chorn am Horn
Ausgangspunkt der Plakette 2005 ist wiederum der Umbau eines historischen Gebäudes, diesmal des Schlacht- resp. Kornhauses. Die Plakette zeigt den Kopf eines Stiers, der sich diverse Gegenstände auf die Hörner geladen hat. Der Hintergrund bildet unverkennbar die Ländtimauer mit der Inschrift Büre Nöijohr 2005. Der Stierenkopf repräsentiert dabei das Schlachthaus, hat aber auch den Sinn von „etwas dürestiere“. Daher wird im Motto das Wort „Stiere“ gross geschrieben. Die Bürener müssen sich ein Quäntchen Sturheit einschlägiger Hornviecher vorhalten lassen, oder aber sie „stiere“ gerne etwas durch. Dies ist für einmal ausgesprochen positiv zu sehen. Nur dank der eisernen Überzeugung und dem Durchhaltewillen einiger ganz weniger Leute (vorab namentlich des ehemaligen Gemeindepräsidenten) ist es nämlich gelungen, das Schlachthaus nach der jahrelangen Ungewissheit in der heutigen Form neu aufleben zu lassen. Für Büren und weit darüber hinaus ein absoluter Gewinn. So gesehen sind „Stierechöpf“ ab und zu ganz willkommen, Leute also, die an eine Idee glauben und bereit sind, für diese mit dem Kopf durch die Wand zu rennen, auch wenn die Mauer dick und unüberwindbar zu sein scheint. Interessant sind die Hörner des Stiers: in Anlehnung an das im Schlachthaus entstandene Restaurant „Il Grano“ sind sie aus Getreidekörnern gezeichnet. Nicht ganz zufällig sind es je sieben Körner. Die Zahl ist identisch mit der Anzahl Gemeinderäte. Auch die Gemeinderäte sind daher aufgefordert, ab und zu im Sinne der politischen Vordenker etwas durchzustieren. In der Symbolik der Körner kommt ihnen eine weitere Bedeutung zu: sie sind der Ursprung für Dinge, die wachsen und gedeihen sollen. Die Hörner symbolisieren aber noch einen weiteren Punkt. Die Redewendung sagt ja auch „etwas auf die Hörner nehmen“. Und da ist das Büre-Nöijohr wohl der richtige Anlass dazu. Auf dem Sujet auf die Hörner genommen werden ein Käsestück, eine Krone, ein Gipfeli und der Affe. All diese Dinge stehen stellvertretend für Sachen, die in Büren im Laufe des laufenden Jahres verschwunden sind, oder nicht mehr in der ursprünglichen Form bestehen. So sind nicht nur die Käserei und eine Bäckerei eingegangen, sondern auch die Krone wurde geschlossen. Aber obwohl sich im Laufe der Zeit immer wieder neue Situationen einstellen, ist es, als würden sich die Geschehnisse wiederholen: alles wird anders und bleibt doch gleich. Während in der Käserei nun Fleisch verarbeitet wird, wird im ehemaligen Fleischzentrum nun gewirtet und während das Restaurant Il Grano entsteht, schliesst gleichzeitig die Krone. Was passt im Sinne einer kritischen Betrachtung zu diesen Entwicklungen besser als der Affe: auch wenn er von der Schlossfassade verschwunden ist, bleibt er doch präsent als treffendes Symbol unserer Zeit.
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