Büre NöijohrBüre Nöijohr
11.11.2009 · plakette

2010: Mir müesse Fädere lo

2010: Mir müesse Fädere lo
Büren hat allen Grund stolz zu sein: im laufenden Jahr wurde ein wichtiger Meilenstein auf dem langen Weg zur Verkehrsentlastung des Städtchens erreicht: der Grosse Rat in Bern bewillige am 1. April 2009 den Kredit, um das Teilumfahrungsprojekt der örtlichen Kernzone in Angriff nehmen zu können. Die grafische Umsetzung dieses Erfolgs für Büren bildet das Hauptmotiv der Plakette 2010. Das Bild zeigt nämlich einen Pfau, der das Rad schlägt. Das gespreizte Federkleid des stolzen Vogels stellt dabei die Kreisel dar (einige Federn sind z.B. als Richtungspfeile erkennbar) und symbolisiert gleichzeitig auch die Freude, die Büren nun erfüllt. Warum das Sujet der Nöijohrsplakette 2010 von Büren a. A. trotzdem „Mir müesse Fädere lo“ lautet, mag daher auf Anhieb etwas erstauen und will nicht so recht zu diesem Sieg in der Umfahrungsfrage passen. Die Bedeutung des Büre Nöijohrsmottos 2010 wird klar, wenn das Plakettenbild etwas im Detail unter die Lupe genommen wird: Büren hat nämlich in Zukunft auch einiges, das es verlieren wird, sprich: auf ein paar wichtige ‚Federn’ seines stolzen ‚Kleides’ muss Büren künftig verzichten, um nicht zu sagen, Büren werde teilweise sogar „gerupft“. Gemeint sind damit der Abzug des Regierungsstatthalters und damit das verwaiste Schloss. Für Büren als bisheriger Amtsbezirkshauptort ein herber Verlust. Der sich neigende Schlossturm symbolisiert diesen bedauerlichen Weggang. Einen gewichtigen Federnwechsel gibt es in Büren auch in der Politik. Bekanntlich läuft Ende 2009 die Amtszeit des Gemeindepräsidenten ab. In seinem letzten Jahr als Vorsitzender wurde er etwas vom Pech verfolgt: zum einen verletzte er sich bei einem Sturz (daher präsentiert sich der Vogel mit einem Pflasterverband) und zum andern missglückte ihm die Bahnhoftaufe, indem er an der Fassade eine Flasche Rotwein zerschellen liess und so einen ungewollt-bleibenden Eindruck hinterliess. Der Grafiker Micha Weidmann, der in Büren aufgewachsen ist und heute ein Atelier in London besitzt und leitet, hat die diversen Ereignisse – neben den oben beschriebenen gibt die Plakette noch verschiedene weitere Hinweise auf Ereignisse, die Büren in diesem Jahr beschäftigt haben – gestalterisch geschickt verknüpft. Die Grundbotschaft ist: Büren darf sich ob dem Ereichten freuen und stolz sein, muss aber auch zur Kenntnis nehmen, dass es ein paar seiner schönen Federn (d.h. etwas von seinem Glanz) verloren hat.
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