Büre NöijohrBüre Nöijohr
11.11.2012 · plakette

2013: Mir si beGeischteret

2013: Mir si beGeischteret
Mit der Zeichnung zum Sujet „Mir si beGeischteret“ legt Micha Weidmann seine zehnte Plakettenillustration vor. Damit schliesst er auch seine zehnjährige Serie von Bürener Neujahrsplaketten ab und beweist, dass er – obwohl sein Lebenszentrum längst London geworden ist – immer noch mit Büren und seinem Städtchen verbunden ist. „Mir si beGeischteret“ lässt bereits von der Schreibweise her erahnen, dass wir es wie in den Vorjahren mit einem doppeldeutigen Sujet zu tun haben. Tatsächlich sind wir begeistert, weil nun die Umfahrung endlich vollendet wurde und sich der Verkehr ausserhalb des Städtchenkerns abwickeln sollte. Aber eben: sollte. In Tat und Wahrheit ist ein enorm reger Schleichverkehr entstanden und die Umfahrung wird vielfach ignoriert. Somit ist die Umfahrungsstrasse auf der Bahnhofstrasse beinahe eine „Geister-Bahn“ – bisweilen nämlich leer und verlassen. Aber nicht nur das. Mit der Umfahrung hat sich Büren auch für die Begegnungszone im Städtchen ausgesprochen. Dafür wurde und wird noch viel investiert. Allerdings sind gerade im vergangenen Jahr viele wichtige Geschäftsläden im Städtchen verschwunden oder mussten schliessen. Wir sind also eher be-Geistert im Sinne, dass im Städtchen die Voraussetzungen für eine lebhafte Begegnungszone baulich zwar nun vorhanden wären, das Geschäftsleben aber nicht mehr hinreichend funktioniert. Entsprechend kann die Neujahrsplakette 2013 auf zwei Arten angeschaut werden. Sie zeigt nämlich beim genauen Betrachten zwei Gesichter: hält man sie mit dem Schriftzug „Nöijohr 2013“ vor sich, dann zeigt sie das begeisterte, lachende Gesicht. Das Gesicht übrigens ergibt sich aus den Häusern und Türmchen des Städtchens, die Bögen symbolisieren die Augen, der Aarelauf den Mund. Wird die Plakette auf den Kopf gestellt, also so, dass „Büre“ lesbar ist, dann zeigt sich das Geistergesicht. Die Turmdächer bilden dabei die Zähne und die Bogen wiederum den melancholisch-finsteren Blick. Grafisch ist wirklich ein Plaketten-Highlight entstanden. Die Plakette sagt damit folgendes aus: fast alles hat immer zwei Seiten. Erstrebenswert wäre, wenn in Büren das freundliche, begeisterte Gesicht Vorrang hätte. Bis dies soweit ist, muss allerdings noch viel getan werden. Hier nun sind die jetzt bestehenden Ladenbesitzer, die Politiker aber auch die Bevölkerung gefordert, dass wir bezogen auf das gesellschaftliche Leben nicht noch definitiv zum Geisterstädtchen werden.
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